Einsatz von Kunstpflanzen in der Tierwelt

Der Einsatz von künstlichen Pflanzen bei Tieren ist sehr umstritten und heiß diskutiert! Die Meinungen reichen von: „Ich finde Kunstpflanzen einfach potthässlich und sie haben nichts in der Nähe von meinen Tieren zu suchen!“ bis hin zu: „Also ich bin ein totaler Fan von Kunstpflanzen und habe zur Ausstattung meiner Volieren ein kleines Vermögen ausgegeben.“ So unterschiedlich die Meinungen auch sind; im Mittelpunkt sollte stets das Tier stehen und man sollte beachten, was ihm gut tut und was nicht. Mögen Kunstpflanzen für einige Tierarten eine gute Alternative darstellen, so haben sie bei anderen Spezien schlichtweg nichts zu suchen! Doch wo sind sie einsetzbar und wo nicht? Dieser Frage wollen wir in diesem Blogartikel einmal auf den Grund gehen und versuchen euch einen kleinen Überblick zu geben.

Wir haben uns gedacht, dass wir einen Blick auf verschiedene Bereiche der Tierhaltung werfen: die Aquaristik, die Terraristik und weitestgehend frei herumlaufende Tiere. Fangen wir also mit den wohl weitverbreitesten Tieren in deutschen Haushalten an: Hunde, Katzen und alle anderen Tiere, sie sich weitestgehend frei im Haushalt und im Außenbereich bewegen können. In den meisten Fällen werden aufgestellte Kunstpflanzen von Katzen und Hunden meist nicht beachtet. Jedoch ist natürlich nicht auszuschließen, dass die künstlichen Pflanzen auch mal dem Spieltrieb zum Opfer fallen können oder aus Interesse angeknabbert werden können. Und vor Allem Letzteres kann gegebenenfalls schwerwiegende Folgen für das Tier haben. Die Weichmacher-Stoffe werden durch die Magensäure herausgelöst und harte, scharfkantige Teile können zurück bleiben, die innere Verletzungen verursachen können. Vor Allem bei Kaninchen und anderen Nagetieren ist die Gefahr besonders groß, weil diese grundsätzlich fast alles anknabbern, was ihnen in den Weg kommt. Für diese Tierarten sind künstliche Pflanzen also gänzlich ungeeignet. Bei Hunden und Katzen muss man schlichtweg darauf achten, wie diese auf die Pflanzen reagieren; eine pauschale Aussage kann man hier nicht treffen.

Besonders häufig werden Kunstpflanzen jedoch bei der Haltung von spitzschnäbligen Vogelarten, wie z.B. Zwergwachteln, Kanarienvögeln oder Prachtfinken eingesetzt. Dort dienen sie als Rückzug, zur Tarnung und als Versteck. Doch warum benutzt man gerade bei diesen Arten besonders häufig Kunstpflanzen? Nun, viele dieser Vogelarten haben die Angewohnheit alles, was ihnen in den Weg kommt anzupicken, zu fressen oder einfach nur zu zerfleddern. Deshalb stellen künstliche Pflanzen hier eine gute Alternative dar, weil die meisten Arten sehr schnell lernen, was fressbar ist und was nicht. Hinzu sei jedoch gesagt, dass man bei den Pflanzen darauf achten muss, dass auch hier möglichst keine allzukleinen Teile angebracht und diese auch für den Einsatz mit Tieren unbedenklich sind. Damit die Vögel ihrem natürlichen Verhalten des Pickens nachgehen können, sollte man auch berücksichtigen echte Pflanzen mit einzubauen. Eine gesunde Mischung aus künstlichen und echten Pflanzen ist hier also durchaus denkbar und wird auch in vielen Fällen so umgesetzt.

Innenvoliere von Zwergwachteln, ausgestattet mit verschiedenen künstlichen und echten Pflanzen

In der Aquaristik ist das Thema künstliche Pflanzen auch sehr polarisierend. Auf der einen Seite ist es natürlich nötig genügend Sauerstoff im Aquarium zu produzieren und Schadstoffe zu vermindern. Hierzu sind echte Pflanzen einfach die optimale Wahl. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Aquarienbewohner, die eine natürliche Bepflanzung nicht zulassen, weil sie diese entweder ausgraben oder als Futter betrachten und fressen. Dort sind künstliche Pflanzen eine Alternative, wobei jedoch darauf geachtet werden muss, dass der Kunststoff keine Schadstoffe ans Wasser abgibt und keine spitzen Ausstülpungen hat, die gegebenenfalls Verletzungen verursachen können. Kunstpflanzen werden im Aquarium auch oftmals als Schutzgegenstand und Versteckmöglichkeit eingesetzt, oder aber auch teilweise schlicht und ergreifend als Dekomaterial. Ob und wie man Kunstpflanzen im Aquarium einsetzt hängt also auch hier von der Fischart ab und natürlich auch vom persönlichen Geschmack – und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

In Terrarien werden Kunstpflanzen – so hat es den Anschein – am ehesten eingesetzt. Sie bergen den Vorteil, dass sie leicht zu säubern sind und keiner großen Pflege bedürfen. Allerdings sollte man stets darauf achten, dass die Pflanzen möglichst nicht zum Nahrungsspektrum des Tieres gehören und auch, dass keine spitzen oder sonderlich losen Gegenstände in die Kunstpflanzen eingearbeitet sind. Es besteht nämlich die Gefahr, dass diese angefressen werden könnten und es so zu schlimmen inneren Verletzungen beim Tier kommen kann. Außerdem muss man natürlich im Hinterkopf behalten, dass das Klima in Terrarien eine wichtige Rolle spielt, daher sind auch hier echte Pflanzen meist unerlässlich. Sie sorgen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit im Gleichgewicht gehalten und genügend Sauerstoff bereit gestellt wird. Künstliche Pflanzen haben hier, ebenso wie bei Aquarien, in den häufigsten Fällen nur Dekorationscharakter und werden eventuell als Schutzmöglichkeit mit einbezogen.

Terrarium mit Kunstefeu und einer Kunstranke

Wie man an den einzelnen Ausführungen sehen kann, lässt sich schlichtweg keine allgemeingültige Aussage über den Einsatz von Kunstpflanzen bei Tieren treffen. Leider gibt es bis dato recht wenige wissenschaftliche Untersuchungen und Belege, die aussagekräftige Ergebnisse liefern. Man sollte einfach stets aufmerksam sein und schauen, ob ein Tier mit einer Kunstpflanze zurecht kommt oder nicht.