Asiatische Lebensweisheit in Miniatur – die Bonsai Kunst

Bonsais symbolisieren das fernöstliche Ideal der Einheit von Mensch, Natur und Kosmos. „Landschaft in der Schale“ heißt die ursprünglich aus dem Chinesischen stammende Bezeichnung, aus der sich das japanische Wort Bonsai – wörtlich übersetzt Pflanze in der Schale – entwickelt hat. Im Grunde sind die faszinierenden Bonsai-Miniaturbäume ein Sinnbild traditioneller asiatischer Weltanschauung: Sie stellen die in der fernöstlichen Philosophie angestrebte Harmonie zwischen dem Menschen und den Elementen der Natur dar.

Bonsai – Landschaft in der Schale

Dabei steht der Baum für das Leben der Natur. Ein Stein in der Schale verkörpert einen Berg und feiner Kies das Element Wasser. Die Pflanzschale deutet auf den Menschen hin.
Bereits in der chinesischen Han-Dynastie Anfang des 3. Jahrhunderts war die Kultur der Miniatur-Topfpflanzen bekannt. Sie entstand aus der Sage vom Zauberer Jiang-Feng. Dieser soll komplette Landschaften auf ein Tablett gezaubert haben.

Das Gesamtkunstwerk der Bonsai-Pflanzschale harmonisch und ansprechend zu gestalten, macht die Kunst der Bonsai-Kultur aus. Besonders schwer ist es dabei, den Bonsai-Miniaturbaum klein zu halten und in eine gewünschte Form zu bringen. Das geschieht durch gezieltes Beschneiden von Ästen, Zweigen, Wurzeln und Blättern. Auch weitere Maßnahmen der Bonsai-Gestaltung sind eine regelrechte Wissenschaft. Beispielsweise beeinflussen feine Drähte den Wuchs oder der Bonsai-Gärtner lässt die Pflanze durch Entfernen von Rinde an Stamm und Ästen künstlich altern. Der Bonsai-Fachmann wählt neben der Pflanze Erde, Stein, Kies und Schale sorgfältig aus. Gilt es doch, ein echtes Kleinkunstwerk zu inszenieren und den Baum möglichst lange zu erhalten. Zur Bonsai-Kultur gehört auch eine passende Gestaltung des Umfeldes, etwa durch Hintergrund-Bilder, Möbel und weitere Zierpflanzen.

Bonsai – Tempeleingang

Der große Aufwand und das umfangreiche Wissen, die hinter ihrer Aufzucht stecken, erklären die hohen Preise, welche Kenner für gezüchtete Bonsai-Pflanzen zahlen. Wer gern ein Stück fernöstliche Bonsai-Atmosphäre genießen oder verschenken will, findet daher in Bonsai-Kunstpflanzen ein tolle Alternative. Authentisch nachgebildet, sind Kunstpflanzen in diesem Bereich ein kostengünstiger Ersatz für Zucht-Bonsais. Zugleich bleiben sie dauerhaft ein attraktiver Blickfang, ganz ohne fachmännische und zeitraubende Pflege. Dritter Vorteil von künstlicher Bonsais: Sie können Wohnräume an allen möglichen Standorten schmücken, ohne dass der Besitzer auf ihre Gesundheit achten muss. Denn nur sehr wenige natürliche Bonsai-Pflanzen vertragen das Klima und das spärlichere Licht in Innenräumen. Ist dies der Fall, verlangen sie oft noch mehr Pflege als im Garten oder auf der Terrasse.

Klassische Bonsai-Pflanzen sind asiatische Nadelbäume, etwa bestimmte Pinien, Zedern oder Wacholder-Arten. Ebenso sind chinesische und japanische Laubgehölze bekannte Vertreter dieser Miniaturgarten-Kultur. Beispielsweise bestehen viele traditionelle Bonsais aus asiatischen Ulmen, Ahornen oder der japanischen Aprikose. Eine besondere Augenweide sind aber auch Gingko, Euonymus oder Taxus. Fachleute erkennen den Wert und die Schönheit der Miniaturbäume nicht zuletzt über ihren ebenmäßigen Wuchs, ihre starke Verzweigung und ihren Reichtum an Blättern. In diesen Punkten stehen Bonsai Kunstbäume gezüchteten Artgenossen, die mehrere tausend Euro kosten, in nichts nach.