Künstliche Pflanzen auf hoher See

Vor einiger Zeit haben wir euch ja bereits umfangreiche Informationen zur Wetterfestigkeit von Kunstpflanzen gegeben. Dort sind wir auch auf Schäden eingegangen, die durch Wasser verursacht werden können. Nun betrifft das Wasser die Pflanzen natürlich nicht nur in Form von Regen. Denken wir doch einmal an das Meer und alle umliegenden Standorte. Das Salz in dortigen Gewässern, das natürlich nicht nur in Meeren selbst, sondern auch durch die Luftfeuchtigkeit übertragen werden kann, stellt eine ganz spezielle Form von Gefahr für künstliche Pflanzen dar. So bedroht dieses z.b. nicht nur auf Booten und Schiffen aufgestellte künstliche Pflanzen, sondern auch jene, die an der Strandpromenade in Bars, Kneipen, Restaurants, Hotels, usw. als Dekoration dienen. Auch in unserem alltäglichen Leben können uns solche Umgebungen begegnen, denken wir nur einmal an Thermalbäder mit ihren Soldbecken und Saunabereichen. Generell handelt es sich also um alle Orte, die in unmittelbarer Nähe zu salzwasserreichen Gewässern liegen und mit diesen, sei es durch die Luft oder direkten Kontakt mit dem Wasser, zu kämpfen haben. Um den Folgen des Zusammentreffens von Kunstpflanzen und salzhaltigem Wasser auf die Schliche zu kommen, haben wir uns selbst mal daran gewagt ein kleines Experiment zu starten.

Das Salzwasser-Projekt war eigentlich recht simpel aufgebaut. Wir haben eine große Box genommen und diese mit 10 Liter Wasser gefüllt. Dann haben wir Salz hinzugegeben, sodass das Verhältnis von Salz und Wasser in etwa dem eines durchschnittlichen Meeres entspricht. Danach haben wir uns Pflanzen ausgesucht, die aus verschiedenen Materialien hergestellt wurden, zum Beispiel Kunstblüten aus Textilmaterial, künstliche Zweige eines Buchs‘ aus Kunststoff und auch ein einfaches Stück Echtholz (stellvertretend für Echtholzmaterialien an Kunstpflanzen), damit alle Materialkategorien abgedeckt waren. Diese haben wir ganz einfach in das Wasser gegeben und 5 Tage lang abgewartet, ob und gegebenenfalls wie sie sich verändern.


Kunstpflanzen aus verschiedenen Materialien im Salzwasser

Generell konnten wir nach dem ersten Durchgang kaum Veränderungen feststellen. Alle Pflanzen, sowie das Holz haben weitestgehend ihre Form und Farbe behalten. Allerdings haben wir festgestellt, dass die Elastizität der Kunstblüten aus Textilmaterial etwas gelitten hat. Diese waren wesentlich steifer und unbeweglicher als zu Beginn des Tests. Der Verdacht liegt nahe, dass sich das Salz höchstwahrscheinlich in den Textilfasern abgesetzt hat und so zu einer Veränderung der Struktur führte.

Um jedoch eventuell schwerwiegendere Folgen herauszufinden, haben wir die Salzkonzentration in einem zweiten Versuch noch einmal erhöht. Dieses Mal haben wir anstatt dem normalen Salz-Wasser-Verhältnis eines Meeres die Salzkonzentration um ein 10-faches erhöht. In die Lösung haben wir dann wieder verschiedene Arten von Kunstpflanzen gelegt und diese 2 Wochen darin herum schwimmen lassen. Nach ihrem „Seegang“ haben wir sie wieder an Land zurück geholt und genauer angesehen, ob und gegebenenfalls was sich verändert hat.


verschiedene künstliche Pflanzen nach dem Intensiv-Salzwassertest

Zu unserem Erstaunen konnten wir auch nach dieser Zeit nur minimale Veränderungen feststellen. Da die Salzkonzentration nun natürlich wesentlich höher war, haben sich kleine Salzkristalle, vor Allem an den Kunststoffmaterialien, abgesetzt. Diese ließen sich jedoch mit ganz normalem Wasser schnell wieder abwaschen. Außerdem konnten wir bei der Trocknung der verschiedenen künstlichen Pflanzen feststellen, dass die rote Farbe der Geranie „ausläuft“ bzw. abfärbt. Ob dies jedoch auch bei ganz normalem Wasser ebenso geschehen wäre, haben wir bisher nicht getestet. Wir werden jedoch noch weitere Tests durchführen, um zu testen, ob dies auch bei einem normalen Wassergang passiert wäre.

Ansonsten haben wir keine Unterschiede zum ersten Durchgang nachweisen können und so gut wie alle Pflanzen blieben intakt. Des Weiteren muss man bedenken, dass eine solch hohe Salz-Belastung in natürlicher Umgebung normalerweise nicht vorkommt und die Folgen unseres Tests somit eher hypothetischen Charakter haben. Um eventuell andere bzw. weitere Veränderungen herausfinden zu können, müsste ein Langzeittest, am besten in natürlichen Umständen, gestartet werden. Leider befinden wir uns nicht am Meer und so steht dieser Test wohl noch in den Sternen. Wir bleiben jedoch dran und berichten euch, falls wir neue Erkenntnisse gewinnen können.


Salzablagerungen an den Kunststoffteilen der künstlichen Pflanzen