Neue (Kunst-) Pflanzen für die Mensa – Franz-Oberthür-Schule

Bereits in vielen eurer Projekte haben wir das Unmögliche möglich gemacht. Wir haben Gerberas für euch gekürzt, Buchsbäume umgepflanzt und Unmengen an Zweigen nach B1 Standard ausgerüstet, um sie Feuerschutzsicher zu machen. Diesmal wollen wir euch ein etwas aufwändigeres Projekt vorstellen.

Das Städtische Berufsbildungszentrum Franz-Oberthür-Schule in Würzburg beinhaltet Berufsschule, Technikerschule, Berufliche Oberschule und Berufsfachschule in einem. Die rund 4000 Schüler der verschiedenen Fachbereiche durchqueren oder speisen täglich in der dazugehörigen Mensa. Eben diese Mensa durften wir mit Kunstpflanzen neu gestalten. In solch einem öffentlichen Gebäude mit viel Durchgangsverkehr gehört natürlich eine genaue Planung zur Durchführung des Projekts, Platzierung und Fixierung der Kunstpflanzen dazu. Dieses Projekt ist doch ein anderes Kaliber, als eine Wohnzimmereinrichtung – hier muss vor allem die Destruktivität der Schüler mit einberechnet und die künstlichen Pflanzen somit ordentlich befestigt und gut ausgewählt werden.

Ein etwas trauriger Anblick

Bevor wir allerdings anfangen konnten, wollten wir uns die geschätzt 400 qm große Mensa und ihre natürliche Begrünung (beziehungsweise was davon übrig war) einmal persönlich ansehen. Die Pflanzenbehälter, in denen bald unserer künstlichen Pflanzen wohnen sollten, haben eine Länge von knapp 11 Laufmetern und waren mit Blähton und Pflanzenüberresten bestückt. Mit dem gewonnen Eindruck, ging es nun wieder zu unseren Standort nach Höchberg und wir erstellten zwei Skizzen, wie die mögliche neue Mensabegrünung aussehen könnte. Nachdem diese dem Direktor und einigen Mitarbeitern der Franz Oberthür Schule vorgelegt wurden, entschieden sie sich für eine abgeänderte Version der rechten Skizze mit sichtbarem Blähton, statt den von uns vorgechlagenen weißen Holzstücken, als Topping. Bei der genauen Auswahl der Kunstpflanzen wurde uns recht freie Hand gelassen. Die Vorgaben beinhalteten die Benutzung von Arecapalmen und Dracaena und eine Orientierung an den zuvor verwendeten Pflanzen. Ansonsten wurde eine Variation an Blattform, so wie Höhe gewünscht und ein Budget festgesetzt. Wir kannten die Mensa bereits von der Besichtigung und konnten daher die Pflanzen schonmal probeweise im Lager aufbauen um uns ein Bild zu schaffen, wie die Pflanzen zusammen wirken. Nachdem der theoretische Teil geklärt war, konnten wir den Plan also in die Praxis umsetzen.

Im Endeffekt wurde eine Mischung aus beiden Skizzen umgesetzt

Um die Arbeitszeit und somit die Projektkosten möglichst gering zu halten, wurden uns die Blumenkästen vom Hausmeister der Franz-Oberthür-Schule bereits freigeräumt. Dazu mussten sie teilweise die alten Blähtonkugeln und den davor benutzten Spezialdünger aussortieren. Die übrig gebliebenen Blähtonkugeln konnten anschließend getrocknet und von uns als Untergrund benutzt werden. Durch diese tolle Vorarbeit konnten wir also direkt mit den Vorbereitungen der Kästen für die Kunstpflanzen und künstlichen Palmen beginnen. Um ungestört arbeiten zu können und auch niemanden in seiner Mittagspause zu stören, entschieden wir uns dafür, das Begrünungsprojekt an einem Ferientag in den Pfingstferien umzusetzen. So konnten zwei unserer fleißigen Mitarbeiter die Umdekorierung der Mensa an einem Tag vollenden.

So vorbereitet, konnten wir direkt beginnen. Im Hintergrund der alte Blähton in Säcken verpackt

Genug Hintergrundstory, jetzt geht es endlich an die Umgestaltung

Zuerst ging es darum, welche Kunstpalme, welcher Farn und welches Gras wir wo platzieren. Hier zahlte es sich aus, dass wir einfach alle auf beiden Skizzen verzeichneten Pflanzen mitgebracht hatten. Denn je nach Licht sehen Kunstpflanzen besser oder schlechter aus. So war es beispielsweise mit der zuvor in beiden Skizzen eingeplante Grünlilie. In unserem Probeaufbau im Lager sah diese stimmig aus, doch im Deckenlicht der Mensa wirkte sie farblich deplatziert. Kein Problem für uns, denn wir waren ja vorbereitet. All diese Pflanzen haben es in die Mensa der Berufsschule geschafft: Bonsai Spindelstrauch, Zyperngras, Calathea, Seggengras, Aglaonema, Verschiedene Ficusbäume, Drachenbaum, Gerandeter Drachenbaum, Areca Palme, Mehrere Arten Sansevieria, Frauenhaarfarn, Farnzweige, Boston Farn, Schilfgras, Syngonium und Efeu.

Kleine Auswahl der verwendeten Pflanzen

Nachdem nun die Anordnung der Pflanzen festgelegt war, ging es an die Vorbereitung der Pflanzwannen unsererseits. Da die bereits installierten Zisternensäcke ohne Füllung immer zusammenfielen, klebten wir sie rundherum an den Wänden des Blumenkastens fest. Alleine das dauerte schon 90 Minuten – doch dies erleichterte uns das weitere Arbeiten enorm. Falls ihr euch fragt, warum wir die Säcke überhaupt in den Kästen belassen haben: Unsere Pflanzen brauchen zwar kein Wasser, doch hier ging es unter anderem darum eventuelle Getränke der Schüler aufzufangen, falls diese unbeabsichtigt – oder beabsichtigt- in den Kästen landen.

Um unseren Kunstpflanzen einen sicheren und geraden Untergrund bieten und das künstliche Grün mittels Heißkleber befestigen zu können, kamen über die Zisternensäcke Metallplatten. Diese wurden von der hauseigenen Werkstatt der Schule auf Maß für uns gefertigt. Einige unserer Pflanzen hatten einen kürzeren Stamm oder höheren Topf als andere, damit wir deswegen nicht einige Gräser halb verbuddelten, glichen wir den Höhenunterschied mit Steckmasseblöcken aus. Die Steckmasse erwies sich auch zur Befestigung des ausgewählten Frauenhaarfarn auf Steckstab als sehr nützlich – einfach in die Steckmasse kleben und fertig. 

Steckmasse ist nicht nur praktisch um Kunstblumen darin zu befestigen, sondern auch um Kunstpflanzen zu erhöhen

Da die Pflanzen lange in der Mensa verweilen und keine Füße bekommen sollen, befestigten wir nun alle Kunstpflanzen mit einer dicken Schicht Bauschaum und Heißkleber an den Aluplatten und der Steckmasse. Da nun alles an Ort und Stelle war, fehlte noch der vorletzte und optisch sehr wichtige Schritt: Alle Blumentöpfe, Bauschaum, Steckmasse und Folie wurden mit frischem Blähton verfüllt. Hierbei mussten wir darauf achten die frisch installierten Kunstbäume und -büsche nicht auf den letzten Meter noch zu beschädigen. Nun konnten alle Pflanzen noch schön gerichtet werden. Denn verpackt werden die Pflanzen aus Platzgründen natürlich nicht in ihrer vollen Pracht. (Auch ein guter Tipp für zu Hause:) Erst nachdem alle Äste und Blätter zurecht gebogen wurden, ist der Pflanzenaufbau vollendet.

Erst ordentlich festschäumen und dann die Blumenwanne mit Blähton auffüllen

Mit dem vollständigen Projekt waren wir natürlich aber erst zu Ende, nachdem wir auch alles wieder aufgeräumt und die Baustelle gesäubert hatten. Wir sind mit dem Gesamteindruck der Mensa auf jeden Fall sehr zufrieden!

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Links: Vorher - Rechts: Nachher

Auch nach fast einem halben Jahr sehen unsere Kunstpflanzen noch aus, wie neu. Was teils natürlich auch den Schülern angerechnet werden muss, dass sie die Pflanzen nicht kaputt spielen. Der Test zeigt: Manchmal ist es besser Kunstpflanzen in öffentlichen Gebäuden zu installieren.

Echte Pflanzen haben es hier schwer; Überreste der alten Pflanzen; Installation der widerstandsfähigen Kunstpflanzen

Was für ein Unterschied; Frisch „bepflanzte“ Kästen; Farn, nachdem er bereits 6 Monate in der Mensa lebt

Den Schülern scheint es zu gefallen; Kunstpflanzen direkt neben der Essensausgabe;Die Kunstpflanzen stehen, wie am ersten Tag